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So mistest Du effektiv und nachhaltig aus

Ganz bestimmt weiß jeder, dass es nicht immer leicht ist sich von Dingen zu trennen. Auch wenn man etwas seit Jahren nicht benutzt hat und gar nicht mehr mag, einen Grund zum Behalten gibt es immer. „Das ziehe ich ganz bestimmt noch mal an“, „Oh, das kann ich sicher in meiner nächsten Wohnung wieder gebrauchen“, „Das habe ich vor 5 Jahren geliebt und es war doch auch so teuer“ – wer kennt es nicht? Ich rede hier nicht von Erbstücken oder von Dingen, die tiefe Erinnerungen tragen und zu einem gehören. Es geht um den Rest, denn wir alle haben einfach zu viel Kram. Laut mehreren Studien werden nur 20% aller Gegenstände, die man besitzt, verwendet und ganze 80% kommen fast nie zum Einsatz. Ist das nicht verrückt? Ich weiß wie schwer es vielen fällt, sich von Sachen zu trennen und die Entscheidung dafür zu treffen – dabei kann ich aus meiner eigenen Erfahrung nur sagen: Es ist befreiend, es ist schön und es schafft Raum.

Ich liebe es auszusortieren und ich kann mittlerweile schnell abwägen was ich wirklich noch behalten möchte und was nur Platz nimmt. Ich glaube diese Eigenschaft habe ich von meiner Mama, denn sie war schon immer die absolute Aufräum-Aussortier-Fanatikerin zu Hause. Früher fand ich das ziemlich anstrengend und konnte nicht richtig nachvollziehen, warum es meiner Mama so wichtig war das Hab und Gut regelmäßig durchzugehen und großzügig auszumisten – auch viele meiner Sachen, die ich nicht mehr benötigte, mussten dran glauben und wurden verkauft oder verschenkt. Mittlerweile habe ich aber erkannt wie viel einfacher und schöner es ist, regelmäßig, wirklich regelmäßig, aufzuräumen und sich von unnötigen Ballast zu befreien.

Häufig scheitert das Aussortieren nicht daran es nicht zu wollen, sondern es entsteht eine Art Trennungsschmerz und die Angst etwas wegzugeben, was man ganz vielleicht irgendwann ja mal vermissen könnte, überwiegt. Und das ist längst nicht nur der einzige Grund, warum das Ausmisten so schwerfallen kann:

Geschenke

Es liegt seit Ewigkeiten im Schrank, aber Du magst Dich nicht davon trennen, weil es ein Geschenk war. Du hast ein schlechtes Gewissen und irgendwie fühlst Du Dich fast gezwungen es zu behalten. Ich persönlich finde, dass dieser Grund sehr überzeugend ist und geschenkte Dinge aussortieren fällt mir persönlich manchmal auch noch sehr schwer. Dennoch hat niemand etwas davon wenn das gewisse Teil nur in der hintersten Ecke im Schrank liegen darf und nicht gebraucht wird. Sei dankbar für das Geschenk, aber sei ehrlich zu Dir selbst: Wenn es Dir ganz und gar nicht gefällt oder wenn Du keine Verwendung dafür hast, trenne Dich davon.

Verlust

Vor allem wenn es um Kleidung geht, kommen ganz schnell Gedanken wie: „Wenn ich mal zu einer total verrückten Veranstaltung eingeladen bin, dann könnte das perfekt passen“ oder „Vielleicht gefällt mir das im nächsten Sommer ja wieder – oder zur Not geht das noch zum Renovieren“. Aus Erfahrung weiß nicht nur ich, sondern Du wahrscheinlich auch: Nein, es gefällt in der Regel auch im nächsten Sommer nicht und die Gelegenheit dieser ganz verrückten Veranstaltung, bei der das Kleid oder diese Hose passen könnte, kommt auch nicht. Dennoch glauben wir immer wieder, wir könnten uns von den falschen Dingen trennen und dies irgendwann bereuen.

Materieller Wert

Du hast vor Jahren viel Geld für etwas bezahlt und nun kannst Du es nicht über das Herz bringen, dieses Teil auszusortieren. Ein völlig normaler Gedanke, aber überlege Dir welchen Wert dieses Teil noch für Dich hat und welchen Nutzen Du daraus ziehst. Auch ein teurer Pullover oder eine teure Lampe ist bei Dir nicht gut aufgehoben wenn die Dinge jahrelang nicht verwendet werden und einfach nicht mehr gefallen. Auszusortieren heisst ja nicht, dass alles direkt in den Müll wandert – es gibt ja noch andere Möglichkeiten sich von Dingen zu trennen.

Erinnerungen

Alles was Du besitzt, wird eine kleine Geschichte haben und Erinnerungen sind wertvoll. Nicht jede Erinnerung ist aber ein Zeichen dafür, dass Du ein Teil behalten musst, denn Du speicherst Erinnerungen vor allem in Deinem Kopf und brauchst wahrscheinlich keine 30 Geburtstagskarten und 10 Freundschaftsbücher aus Deiner Schulzeit um Dich an diese Zeit zu erinnern. Natürlich gibt es ganz besondere Dinge von denen man sich einfach nicht trennen mag, weil sie einen so großen Wert für einen haben – diese liegen meist aber auch nicht seit Jahren ganz unten in der Kiste im Schrank.

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Man findet immer einen Grund Dinge zu behalten, aber das ist nicht das Ziel. Ziel ist mehr Raum für wirklich wichtige Dinge zu schaffen, Ballast los zu werden und sich auf seine Lieblingsstücke zu konzentrieren. Um das zu erreichen, können Euch meine folgenden Tips und Ansätze helfen:

1. Stück für Stück

Du wirst nie an einem Tag all Deine Sachen durchgehen können und dabei die Entscheidung „weg“ oder „behalten“ treffen. Vor allem wenn es Dir sehr schwer fällt, darfst Du Dir nicht zu viel vornehmen – das endet nur in einer reinen Überforderung. Fange mit einer Schrankseite, einer Schublade oder einem Karton an und gehe jedes einzelne Teil durch. Nimm Dir dafür etwas Zeit und genieß es alte Erinnerungen zu den jeweiligen Teilen wieder aufleben zu lassen.

2. Drei-Stapel-Regel

Gerade für den Anfang ist es leichter, wenn Du Dir 3 Stapel machst: Ein Stapel mit Dingen, die Du seit mindestens 2 Jahren nicht mehr verwendet oder angesehen hast. Ein zweiter Stapel mit Dingen, die seit ungefähr einem Jahren im Schrank liegen oder wo Du Dir sehr unsicher bist ob Du es vielleicht noch benötigst. Ein dritter Stapel mit Dingen, die wirklich regelmäßig zum Einsatz kommen. Ganz klar ist, dass alles von Stapel 1 aussortiert werden kann. Stapel 2 kommt in eine Kiste oder in eine Schrankecke und wird spätestens in einem Jahr wieder angesehen: Wenn dann immer noch nichts passiert ist, wird Stapel 2 automatisch zu Stapel 1 und kann somit weg. Die Teile von Stapel 3 kommen regelmäßig zum Einsatz und werden daher natürlich behalten. Wichtig: Es geht hier nicht um tolle Bücher oder Erbstücke wie Silberbesteck, denn diese Dinge sollten natürlich nicht einfach so nach 2 Jahren ohne Einsatz aussortiert werden.

3. Neu gegen Alt

Wenn Du Dir etwas Neues gekauft hast, dann nimm Dir vor dafür mindestens ein Altes Teil auszusortieren. Ich verspreche Dir: Wenn Du ehrlich bist, wirst Du jedes Mal mehr als nur ein Teil finden, was im Tausch gegen das Neue gehen kann. Es ist so ein schönes Gefühl wenn Stück für Stück nur noch Deine Lieblingssachen in Deinen Schränken sind.

4. Eine gute Tat

Du räumst auf und kannst damit etwas Gutes tun. Dieser Gedanke kann Dir dabei helfen noch mehr Dinge ohne Zweifel wegzugeben, denn vieles, was bei Dir seit Jahren nur rumliegt, könnte anderen Personen weiterhelfen oder eine große Freude machen. Spenden ist immer eine so schöne Sache – egal ob Kleidung, Spielzeug oder Möbel – es gibt so viele bedürftige Kinder und Erwachsene.

5. Geld für wichtigere Dinge

Gerade wenn es Dir aufgrund des materiellen Wertes schwer fällt, Dich von Dingen zu trennen, verkaufe die jeweiligen Teile und erfreue Dich über etwas Geld. Damit kannst Du Dir dann etwas gönnen, was Du wirklich verwendest oder sparst das Geld einfach für Deinen nächsten Urlaub.

Und am allerwichtigsten ist wohl: Starte. Fang einfach an und verschiebe das Aufräumen und Aussortieren nicht immer auf den nächsten Sonntag. Du wirst ganz sicher danach stolz auf Dich sein und Dich einfach gut fühlen. Und am zweitwichtigsten: Es ist kein einmaliges Ereignis. Nimm Dir vor regelmäßig aufzuräumen und auszusortieren, sodass gar nicht erst eine riesige Ansammlung von ungenutzten Dingen entstehen kann. Es wird von Mal zu Mal leichter und schneller gehen, ganz sicher.

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